Gundel Steigenberger
SHORT STORIES
Achtzehn Autoren stellen Ihnen in einundzwanzig Fantasy-Geschichten starke Frauen vor, die mit Mut, Magie und mancherlei Waffen um Leben, Freiheit, Stärke und nicht zuletzt um ihre Träume kämpfen.
Und was euch noch erwartet:
Sie müssen keine Kriegerinnen sein, um zu kämpfen. Aber den Umgang mit Schwert, Dolch und Lanze zu kennen ist überaus nützlich, wenn man sich mit störrischen Nordmännern, vagabundierenden Rittern und schwangeren Drachen herumschlagen muss, die gerade Appetit auf Menschen haben. Allerdings ist das Arsenal der Frauenwaffen nicht auf Eisen und Stahl beschränkt. List, Tücke und diebische Finger gehören ebenso dazu wie Magie, sei sie lodernd heiß oder eisig kalt. Eine Portion Unberechenbarkeit kann auch nicht schaden. Und wenn das alles nicht reicht, kann eine Frau immer noch auf Wissen und Weisheit ihrer Ahninnen zurückgreifen. Falls sie es nicht mit der Universalwaffe aller Menschen zu allen Zeiten probiert: Liebe.
Jutta Strzalka (Hrsg.): Ich glaube, verliebt
Schreiblust-Verlag, Dortmund, Juni 2019.
274 Seiten, Taschenbuch, 9,90 Euro
Sie wusste eigentlich nicht, wie sie hierhergekommen war. Das London Eye brauchte 30 Minuten für eine Umdrehung und sie waren schon fast oben angekommen, als Leila über sie herfiel.
Nun ja, herfiel konnte man es eigentlich nicht nennen, dachte sie, während sie die Augen schloss. Es war zwar nicht ihre Idee gewesen, nach London zu kommen, und auch der Vorschlag, mit dem berühmten Riesenrad zu fahren, war von Leila gekommen. Sie hatte sich gesperrt, weil ihr nicht wohl war, mit diesem riesigen Ding in einer so wackligen Kabine weit oben in der Luft. Aber Leila hatte sie schließlich doch überredet.
Und nun schwebten sie über London, dunkel in der Stille der Nacht. Sie waren allein und die Kabinen über und auch unter ihnen waren leer. Das Wetter, es war Herbst und nieselte, seit sie in London angekommen waren. Der November mochte ein billiger Monat sein, aber er war jedenfalls kein typischer für einen Städtetrip.
Und nun lag sie auf der Bank in der Mitte der Kabine und Leila leckte sie.
Rooker, in "Ich glaube, verliebt"
Er wusste nicht, wie es begonnen hatte. Es war einfach geschehen. Er war nicht widerwillig hineingegangen, er war hineingeglitten, leicht und freudig erregt und etwas furchtsam. Sie standen zusammen in einer Seitengasse, die immer im Halbdunkel lag, weil die Häuser hoch und die Straßen schmal waren. Sie schlug ein Rad. Ihre dünnen, langen Beine ragten in die Luft. Ihr grober Pullover und das Hemdchen rutschen herab, sodass er ihren nackten Bauch sehen konnte. Dünn wie der Tod. Dann war sie schon herumgewirbelt und ihre bloßen Füße bekamen wieder Bodenkontakt und sie stand da und leuchtete wie der Mond.
Ihre Wangen waren rot und sie atmete schnell. »Soll ich wohl noch einmal?«, fragte sie und er nickte automatisch, und sie stieß sich ab wie ein Vogel und pfiff durch die Luft wie der Wind und landete weit von ihm entfernt am hellen Ende der Gasse mit einem Klang wie ein Gummigeschoss.
Liebesgeschichten
Klappentext
Verborgen im tiefen Blau der Ozeane und in den Weiten der rauschenden See warten die Geheimnisse der Welt auf ihre Entdeckung.
Wir Menschen glauben zuweilen, alles zu wissen und alles zu kennen, jedes Geheimnis gelüftet und jede Magie entzaubert zu haben. Und doch wissen wir bei Weitem nicht alles, kennen wir nur einen Bruchteil unserer eigenen Welt. Gewaltige Bereiche davon – unsere Meere und tiefsten Gewässer – sind für uns noch immer ein Rätsel.
Tauchen Sie gemeinsam mit zwanzig Autoren und Autorinnen hinab in eine Welt jenseits des Greifbaren und erleben Sie die Mysterien der See hautnah.
Meine Geschichte "Aino und die Wassergeister" in: Mysterien der See, Torsten Low
Sie stürmten zum Ufer und riefen den Zauberspruch bereits, bevor sie überhaupt am Wasser angekommen waren. »Näkki maale, minä venteen.« Der Neck ist an Land, ich bin im Wasser. Und dann warfen sie die Steine ins Wasser, zerrten ein Mädchen hervor und schubsten es so lange, bis es zögernd die Grenze zum Wasser überschritt und mit nackten Füßen ins Meer hineinlief.
Erhältlich über:
Amazon
Osiander
Thalia
oder die Verlagsseite (wo man auch die anderen hier vorgestellten Bände kaufen kann)
When they dreamed of turning iron and metal into gold, they called it alchemy. The much more far-fetched dream of turning bound sheafs of plain paper into fortunes, they call publishing."
Matthew Pearl – The last bookaneer
»Das Schlafen in den Lüften«
Über eine Liebe ohne Worte
Herausgeber: Marco Kerler, Christoph Kleinhubbert, Cover-Grafik: Wienke Trebling, Illustrationen: Michael Blümel; http://molokoplusrecords.de/
Musikalische Anthologie mit Gedichten und Prosa, ISBN: 978-3-948750-19-0
»And that maybe I could find someone
Who could hear the only words that I’d known.«
»The Mute«, Radical Face
Erster Satz
Laut ihrer Mutter, dem Frühstücksfernsehen oder der Wetterapp hätte es ein schöner Tag werden sollen, aber die Sonne vom Morgen verschwand, je weiter Lea sich dem Internat näherte. Als sie den Bahnhof verließ, nieselte es. Als sie aus dem Bus stieg, wallte dichter Nebel von den Hügeln herunter und verwandelte alles in ein Märchenland oder besser: In ein Nebeltal, das sich genauso kalt und klamm anfühlte wie ihr Herz.
Veröffentlicht
Aino und die Wassergeister, Torsten Low, Oktober 2022
Isabella und der Elfenprinz, in: Schwertgesang und Zauberschatten, Machandel, ISBN 978-3959593526, Link
Das Schlafen in den Lüften, Hrsg. Marco Kerler, Moloko-Print, Link, bestellbar über den Verlag
Gezwitscher, in: The S-Files - Die Succubusakten, Talawah, ISBN 978-3947550685, 2021, Link
Die Drachen des Meeres, in: Drachen parkieren verboten, totechoepfli, ISBN 978-3-9525376-1-9, 2021, Link
Im Garten, c’t - Magazin für Computertechnik, 01/2021, Link
Der alte Apfelbaum, in: "Geschichten aus dem Keller", ohneohren, ISBN 978-3903296299, Link
An Terra, in: „Das Jahr 2101 – Was aus uns wurde – Post-Climate-Fiction Stories“, Verlag für Moderne Phantastik Gehrke, Link zum E-Book
Der schwarze Mann, in „Irische Märchen Update 1.1 – Wer Elfen vertraut, ist selbst schuld“, Machandel Verlag, ISBN 978-3-95959-196-6, Link
Mammon der Große, in „Drachenlachen – Flammen und Fauchen“, Machandel Verlag, ISBN 978-3-95959-199-7, Link
London Eye, in „Mein lesbisches Auge 19 – Das lesbische Jahrbuch der Erotik“, konkursbuch Verlag Claudia Gehrke, ISBN 978-3-88769-919-2 , Link
Rooker, in „Ich glaube verliebt“, Schreiblust-Verlag Hrsg. Jutta Strzalka, ISBN 9783982012223, Link
Solvet saeculum in favila, in „Sternentod“, pmachinery, Hrsg. Frederik Brake, ISBN 978 3 95765 161 7, Link
Chatromane für Lovery/Livery, die Chatapp, Das blaue Hemd (Erotik), Der Engel (Mystery), Der Märchenprinz (Romance)
Auf Fels gebaut, Fantasy-KG, in „Marburg Award 2018“
Erster Satz
Sie betrat den Ort, der eigentlich wie jedes andere friesische Dorf aussah, auf blossen Füssen und mit leichtem Rucksack. Drachenmagier waren dafür bekannt, nicht allzu viel mit sich herumzuschleppen, aber diese hier war besonders sparsam. Alyn ging barfuss, weil sie das Auswechseln von durchgelaufenen Schuhen hasste, und sie hatte nur so viel Besitz, wie sie ohne Fahrzeug und ohne zu schwitzen mit sich herumtragen konnte.
Das Leben in der Gegenwart ist für Drachen alles andere als
einfach: Gebote, Verbote und der Brandschutz sind echte Herausforderungen.
Tauche ein in die alltäglichen (und manchmal doch recht wundersamen) Probleme der Drachen heute und lass dich von ihren spannenden, romantischen oder magischen Lösungswegen überraschen.
Anthologie hg. von Anna-Katharina Höpflinger und Yves Müller, Illustrationen von Codans
ISBN 978-3-9525376-1-9, 348 Seiten, bestellbar über die Verlagsseite
»Wenn ich etwas eklig finde, dann ist es Sex.«
Mit diesem Satz hat alles angefangen.
Ich bin ja sonst nicht so zurückhaltend, aber diese Sexgeschichte geht mir schon gehörig gegen den Strich. Ich meine, warum macht da jeder so ein Gewese darum? Nackter Busen hier, Buttplug da. Der Hipster, der was auf sich hält, trägt so was ja heutzutage im Schlenkertäschchen mit sich rum. Und ich mein, man kann wirklich kaum seinen Account aufrufen, ohne mit Bildern von allen möglichen Geschlechtsteilen belästigt zu werden.
Äks!
Da wird mir ja schlecht
Meine Geschichte GEZWITSCHER über einen Dämon, der anders ist als alle anderen. "Exotische Idee, super umgesetzt", sagt Agga Kastell (Link).
Herausgeber Sascha Eichelberg, Talawah, 498 Seiten, ISBN 978-3947550685, bestellbar über die Verlagsseite und den Buchhandel
Hinter vorgehaltener Hand wird über sie gesprochen. Im Flüsterton, mit blitzenden Augen und schamhaft geröteten Wangen: Succubi und Incubi. Dämonen der Leidenschaft. Genauso gefährlich wie unwiderstehlich. Wer aber verbirgt sich hinter sinnlicher Aura und legendärem Ruf? Wie vereinen sie Job und Partnerschaft? Wie ist das Verhältnis zu den Kollegen? Und wer verführt eigentlich die Verführer? In 32 Geschichten enthüllen die Succubus-Akten skandalöse Wahrheiten über das verruchteste Wesen der Mythenwelt. Hier werdet ihr alles finden: Familiendramen und Federvieh. Lust und List. Abenteuer und Ungeheuer. Zauber und Zorn. Magie und Märchen.
Was als Solarpunk für den Marburg Awards begann, wurde zu einer (ziemlich langen) Kurzgeschichte über eine Welt, in der das Leben hart, aber die Menschen glücklich sind. Bis sie dann erfahren, was eigentlich abläuft.
2101 – WAS AUS UNS WURDE. POST CLIMATE FICTION STORIES | SEPTEMBER 2020
Ich wurde im Sommer geboren und meine Mutter verbrachte nur wenige Tage in der Kinderstation, bevor sie mich in den Händen der Ammen zurückließ und den Kampf gegen den Sturm wiederaufnahm.
Der Sturm im Sommer meiner Geburt war besonders lang und ausdauernd und ich sah meine Mutter viele Monate nur sporadisch. Sie erzählte mir später, dass ich ein sehr geduldiges und freundliches Baby gewesen wäre, das ständig gelächelt hätte, mit den großen runden Augen immer auf der Suche nach interessanten Dingen. Wenn sie mich auf dem Arm herumtrug, hätte ich sie kaum angesehen. »Du kanntest mich ja, selbst wenn ich mehr als eine Woche lang weg war, du hast mich immer sofort erkannt.«
Und sie lächelte, vermutlich so, wie ich gelächelt hatte, wenn sie zurück von den Feldern gekommen war.
Wie sieht unsere Welt aus, nachdem sich das Klima gewandelt hat? Eine Sammlung spannender Kurzgeschichten zum Thema, das unsere Welt für immer verändern wird. 31 Erzählungen umfasst der Band in deutscher Erstausgabe.
Was wurde aus uns? Die Antworten finden Sie hier. Möglichkeiten einer völlig veränderten Welt: fremdartig, schockierend, gespenstisch oder auch optimistisch und hoffnungsvoll. Wie weit wir uns an das Klima als Spezies anpassen konnten und welchen Typus von Mensch diese sozioökonomische Blitzevolution hervorbrachte, wird sie bestenfalls überraschen, in anderem Fall vielleicht ängstigen. Aber bleiben Sie entspannt – noch ist alles möglich. Nach uns die Zukunft!
"Gewonnen? Niemand hat gewonnen. Es geht hier nicht ums Gewinnen. Es geht ums Aushalten. Ums einander aushalten. Ihr hasst euch selbst so sehr, dass ihr anderen dasselbe antut, was ihr euch angetan habt. Weil ihr glaubt, damit eine Veränderung zu erzeugen. Aber ihr müsst die Veränderung in euch selbst erzeugen."
"Wie?"
Rezension auf amazon.de
Altair wird in einer wahrhaft stürmischen Zeit geboren. Das ist wörtlich gemeint, denn es gibt zu der Zeit viel mehr Stürme als früher. Irgendwann ist Altair alt genug und versucht der Ursache für die starken Winde auf die Spur zu kommen. Die Überraschung, die sie dabei erlebt, habe ich so nicht erwartet.
Spannend, fesselnd und authentisch.
Dort, wo Geheimnisse schon viel zu lange schlummern. Hier, wo ich allein bin. Dort, wo kein Schrei nach außen dringt und kein Licht hineinfällt. Hier, wo es still und dunkel ist. Dort ist nichts so, wie es scheint. Hier, am Ende aller Tränen. Diese Geschichten führen nicht nur in die Untiefen eines Gebäudes, sondern auch gleichsam in die Abgründe der menschlichen Seele. Die Schritte. Doch seien Sie gewarnt: Wenn die Tür erst hinter Ihnen zufällt, gibt es kein Zurück mehr, keinen Weg mehr – außer nach unten. Das Knarren der Tür. Steigen Sie mit uns zusammen hinab in Gefilde des Grauens und erleben Sie wahre Gänsehautmomente.
DER ALTE APFELBAUM in GESCHICHTEN AUS DEM KELLER | OHNEOHREN | OKTOBER 2020 | ISBN 978-3903296299
Der Keller trug ein Eisenschloss.
Es war ein altmodisches Riegelschloss mit einem Schutzblech vor dem Loch. Der dazugehörige Schlüssel war vermutlich hohl und hatte einen gebogenen Bart, aber was wusste Leo schon? Er war ja nur der Gärtner.
Die Lady hatte ihn losgeschickt, damit er eine Leiter holte, und weil er sich auf diesem riesigen Gelände nicht auskannte, hatte er sich verlaufen und war beim Gewächshaus rausgekommen. Also war er zurückgegangen, hatte sich die Wegbeschreibung noch mal angehört und begriffen, dass die Leiter bei der alten Dienstbotenwohnung stand, auf der anderen Seite des Herrenhauses.
Während er um den ausladenden Seitenflügel herumgegangen war, hatte er kurz den Eindruck gehabt, jemand schaue aus dem Fenster, aber als er genauer hingesehen hatte, war nichts zu sehen gewesen. Kopfschüttelnd war er weitergegangen, durch einen wild wuchernden Rosengarten hindurch, an der offenstehenden Hintertür vorbei, und stand nun vor einem kleinen, viereckigen Gebäude.
Er hatte sich umgesehen, aber nirgends eine Leiter entdeckt. Auch ein Blick ins Innere des Häuschens ergab nichts, außer Staub und Leere und diesem Geruch nach Alter und Vergänglichkeit. Wie in einem Museum, wo alte Bauernhäuser und Bäckereien wieder aufgebaut wurden, und die Räume still dalagen, voller Staub und Erinnerungen, aber mit der Gewissheit, dass hier nie wieder jemand leben würde.
Also war er um das Häuschen herumgegangen und hatte den Keller entdeckt.
Ich mochte die Geschichte, sie war detailliert und auch tragisch romantisch! Ich fand das sehr kreativ, gegruselt habe ich mich weniger, aber das macht nichts, ich freue mich mehr von der Autorin zu lesen!
Dani_PI auf www.lovelybooks.de
Etwas märchenhaft war diese Story vom alten Apfelbaum, tragisch und romantisch, auch ein wenig gruselig.
Guildenstern auf www.lovelybooks.de
»IM GARTEN«
"Wer moderne Gartengeräte sich selbst überlässt, weiß nie, was passieren kann. Woher will man wissen, dass elektronische Intelligenz nicht auch spontan unbemerkt entsteht – und zwar in Richtungen, die kein KI-Forschungsprojekt jemals einschlagen würde?
Ein Technikmärchen oder eine düstere Dystopie, die Kritiker sind sich da nicht ganz einig, in der Januarausgabe 2021 der c't.
LINK ZUR GESCHICHTE: https://www.heise.de/select/ct/2021/1/2028614091944354439
STERNENTOD | JUNI 2019| EUR 18,90 | ISBN 978 3 95765 910 1
Aryon reckte den Schwertarm gen Himmel. Blitze zuckten um ihn und er ballte die Faust im Triumph. Diesmal würden ihn die Götter nicht daran hindern, Erestra zu beschützen. Diesmal würde er den Magier besiegen. Er blickte den Pfad hinab, auf dem er zum Gipfel gestiegen war. Für die dort ausharrenden Kinder würde er siegen."
Solche oder ähnliche Szenen bilden sich vor dem inneren Auge, wenn man Musik des schwedischen Duos "Two Steps from Hell" hört. Die kraftvolle, beeindruckende Musik webt Bilderteppiche, ohne Wörter zu benutzen. Die in dieser Anthologie vertretenen Autoren ließen sich davon inspirieren und schufen einundzwanzig fantastische Geschichten. Dabei zeigen sie uns nicht nur die Größe einer Schlacht, sondern auch, wie episch ein kleiner, feiner Moment sein kann.
SOLVET SAECULUM IN FAVILA
Ich werde nie ein Stern sein, dachte Mio. Die Männer haben recht. In dieser Welt gibt es für mich keine Möglichkeit, weise und tapfer zu sein. Diese Welt ist nicht für Mädchen gemacht. Sie ist für Männer gemacht, die nicht verdorben sind und sich nehmen können, was sie wollen. Sie ist für alle gemacht, nur nicht für mich.
Ralf Steinberg schreibt auf www.fantasyguide.de:
Die zweite Drachengeschichte der Anthologie kommt von Gundel Steigenberger. Mio ist eine Anwärterin des Drachentempels und wird wegen sexueller Verfehlungen nach Valizadeh verbannt. Ihre Eskorte wird von einem Ritter angeführt, doch in der Truppe sind viele Männer, die in ihr nur eine Verbrecherin sehen, mit der man sich alles erlauben darf. Die Stimmung wird immer gefährlicher für Mio und dann taucht auch noch ein Drache auf und fordert sie als Opfer …
Mit Solvet seaculum in favila gelingt es der Autorin Gewalt gegen Frauen in ein ungewöhnliches Fantasygewand zu kleiden. Der große psychische Druck, unter dem die junge Frau steht, die sich überhaupt nicht gegen das wehren kann, was die Welt mit ihr anstellt, wird mit Mitgefühl aber auch mit entsprechender Härte dargestellt. Eine so bedrückende, wie aufwühlende Geschichte.
Machandel-Verlag
DRACHENLACHEN – FLAMMEN UND FAUCHEN | MÄRZ 2020 | ISBN 9783959591997
Also diese Geschichte strotzt ja nur so vor politischen Aussagen! Das fand ich sehr anregend, und mir die Drachen als unterdrückte Minderheit vorzustellen, war auch sehr erfrischend. Aber leider planen sie in ihrer Gruppe ja nicht gerade friedvolles Zusammenleben mit uns Menschen, was ihr wahres Drachennaturell (nämlich, mächtig zu sein!) wiederum hervorragend zum Ausdruck bringt. Die Menschen mit ihrer Gier nach Geld werden etwas engstirnig beschrieben, was aus Drachensicht durchaus Sinn macht, und uns vielleicht tatsächlich noch den Kopf kosten könnte...
Diese Geschichte hat mir sehr gefallen!
Leselupe2go auf www.lovelybooks.de
Ich finde [..]den Ansatz, aus Sicht der Drachen zu erzählen wirklich gelungen. Während der ganzen Zeit war ich mir unsicher, ob die Drachen Gutes oder Schlechtes im Sinn haben (auf das Wohl der Menschen bezogen). Eine aufregendes Schauspiel mit mehrmaligem Sinneswandel meinerseits und einem Ende, das Raum für Interpretationen lässt. Immer wieder beeindruckend, wie jemand, der sein Handwerk beherrscht, mit so wenigen Worten eine rundum gelungene und zugleich spannende Geschichte erzählen kann.
lilli_geeksantiques auf lovelybooks.de
Lesung "Mammon der Goldene" aus "Drachenlachen"
IRISCHE MÄRCHEN UPDATE 1.1 – WER ELFEN VERTRAUT IST SELBST SCHULD | Machandel-Verlag | ISBN 978-3-95959-196-6, 15,90 €
DER SCHWARZE MANN – OISINS GESCHICHTE
Der Barde beginnt. Er setzt sich zurecht, holt die Laute hervor, klimpert ein wenig darauf herum, räuspert sich und hebt an, die größte Geschichte von allen zu erzählen.
Meine Geschichte.
„Ich werde euch die Geschichte vom heiligen Oisin erzählen, dem Barden, der vor langer Zeit von der Fee Niam in ihr Reich geholt wurde und erst vor kurzem zurückkehrte. Wir alle wissen, was er tat. Er sang und die Fee verfiel seinen Worten, flehte ihn an, ihr in das Reich ihres Vaters zu folgen, weil sie ohne ihn nicht mehr sein konnte. Und Oisin tat es. Wer hätte schon nein gesagt zu solch einem Angebot? Wer hätte nein gesagt zum ewigen Leben?“
SCHWERTGESANG UND ZAUBERSCHATTEN | OKTOBER 2022 | ISBN 978-3959593526
Was als Idee von Birgit Otten begann, Sword&Sorcery mit starken Frauen zu schreiben, wurde eine Geschichtensammlung, in der sich Frauen gegen alle möglichen Übel behaupten, aber sie tun es vor allem selbst, und wenn doch mal eine toxische Beziehung um die Ecke kommt, erledigen sie die gleich mit (so in meiner Geschichte "Isabell und der Elfenprinz").
Isabell und der Elfenprinz
Am Ende der Gasse stand ein Planwagen, auf dessen grobem Leinenstoff ein grotesk verzerrter Schädel gemalt war, lang und dürr, mit nach hinten hochgezogener Schädelwulst wie eine Knochenkrone. Aus dem Kiefer ragten dürre, spitze Zähne.
»Was ist das?«, fragte Wulf schaudernd. Aber Isabell konnte hören, dass er interessiert war.
Ein Schausteller trat hervor, ein gewöhnlicher Gaukler in schwarzer Lederkleidung, mit bunten Bändern im Haar. »Besucher!«, rief er. »Wie gut, wie gut, dass ihr zu meiner kleinen Attraktion gefunden habt!« Er lächelte und seine Zähne wurden sichtbar, angespitzt wie die der flavischen Krieger. »Sie ist zwar die kleinste, aber bei Weitem nicht die uninteressanteste Attraktion des Marktes. Tretet ein, tretet ein, um den großen Elfenprinzen Halewijn zu sehen!«
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